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55 unwillkommene Reiseeinblicke (1)
Von Françoise Hauser
Übersicht

Fast hätte ich mich zum Deppen gemacht und den Aufruf für die Business-Passagiere meiner Lieblings- Airline All Nippon Airways als Handyklingelton aufgenommen. Natürlich, weil ich, ohne das dafür nötige Portemonnaie zu besitzen, Business Class fliegen durfte. Als Journalistin passiert mir das hin und wieder und ist Quell zweier wichtiger Erkenntnisse: Auch Langstreckenflüge können richtig Spaß machen, und – wichtiger noch – es gibt keinen Weg zurück in die Holzklasse.

Ich will das mal bildlich vor Augen führen: ein breiter Sitz – mehr Sessel als Sitzgelegenheit –, zur Begrüßung ein Gläschen Champagner, dazu eine persönliche Vorstellung der freundlichen Stewardess, die die nächsten Stunden alles dafür tun wird, dass ich mich wohlfühle. Danach eine nie endende Abfolge von Leckereien. Das dritte Eis? Kein Problem, genauso wie der kleine Likör dazu oder ein kleiner Snack.

Dass das Essen mit Tischdecke und in mehreren Gängen, natürlich in allerfeinster Qualität und mit liebevoller Deko kommt, gibt dem ganzen einen Touch von Restaurant. Logisch, dass das müde macht. Kein Problem, einfach den Sitz in die Horizontale kippen, dazu vielleicht noch einen Schlafanzug der Airline anziehen und mit flauschiger Decke schlafen. Umdrehen kann man sich auch, und natürlich muss man nicht dreimal aufstehen, weil der Mann auf dem Mittelplatz unter einer schwachen Blase leidet.

Ich schreibe das nicht, weil ich die Verkäufe der Business Class ankurbeln möchte (jeder besetzte Platz schmälert meine Hoffnung auf ein Upgrade), nein, ganz ehrlich, das ist einfach wunderbar. Steigern kann man dieses Gefühl nur noch in der First Class, doch da geht es schon gar nicht mehr um das Flatbed oder die Speisenauswahl, sondern oft nur noch um das Prestige.

Auf dem Flug von Frankfurt nach Nagoya verriet mir eine Stewardess, dass die First Class immer als Erste ausgebucht ist, denn für die Allerobersten von Toyota wäre jedes andere Ticket ein Gesichtsverlust. Fast schon enttäuschend ist, mal eine Zeit lang vor dem Check-in-Schalter der First Class einer beliebigen Airline herumzulungern: Die Reichen dieser Welt sehen nicht anders aus als wir, die »Normalen«.

Sie treten auch nicht im perfekten Anzug oder teuren Kleidchen an, denn es kann ihnen einfach egal sein, welchen Eindruck sie hinterlassen. Wer hat, der hat. Da freut man sich schon über den einen oder anderen Rockmusiker, der wenigstens ein bisschen Farbe in die Besetzung bringt. Das Problem an dieser Luxusvariante des Reisens ist: Danach sieht alles andere einfach nur anstrengend aus. Fast als wechsle man aus dem farbigen Leben (Business) in die Schwarz-Weiß-Sektion (Eco, was sonst).


 
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